Jaaa, er lebt noch!

Nein, gemeint ist hier nicht der Holzmichl, sondern mein erster Staubsaugerroboter. Am 7. August 2009 habe ich meinen Roomba 580 gekauft. Damit war ich schneller als Arne, was auf botzeit gut dokumentiert ist, und er tut heute noch seinen Dienst. Wie in jeder Beziehung hat auch meine Geschichte mit Roomba Höhen und Tiefen erfahren.

Der gute alte 580
Wie man sieht, hat dieser 580 so einige Duelle mit meinen Fußleisten und Möbeln ausgefochten.

Anfängliche Wutanfälle

Bis sich der neue Roboter an seine neue Umgebung gewöhnt hat, dauert es eine Weile. Das kann dazu führen, dass ein nicht kompatibler Teppich unweigerlich die Wohngemeinschaft verlässt, nachdem er von Roomba spontan zerpflückt worden ist. Einen ähnlichen Fall hat Arne ja beispielsweise hier dokumentiert. Aber diese Phase ging bei uns schnell vorbei und es kehrte bald Harmonie ein.

Der Akku – Plötzliche Appetitlosigkeit

Etwa alle anderthalb Jahre verliert der kleine seinen Appetit und wirkt etwas launisch und kraftlos. Das heißt, Roomba lädt nicht mehr richtig und saugt auch nicht mehr die ganze Wohnung. Das ist dann für mich das Zeichen, wieder einmal einen neuen Akku zu kaufen. Den gibt es bei einem wohlbekannten börsennotierten Onlineversandhändler mit einer breit gefächerten Produktpalette. Diverse Anbieter verkaufen Nachbauten um etwa 30 €. Originale gibt es für etwas mehr Geld. Bisher habe ich noch nie ein Problem mit den Nachbauten gehabt.

„Fehler 9“ – Das verflixte siebte Jahr

Unsere schwerste Krise hatten wir — ganz klassisch — im verflixten siebten Jahr. Urplötzlich drehte Roomba buchstäblich am Rad und bewegte sich nur noch im Kreis. Es stellte sich heraus, dass es an einer altersschwachen Infrarot-Diode und / oder einem altersschwachen Fototransistor lag. Die Diode und der Transistor bilden das Herzstück der Bumper. Sie lassen Roomba erkennen, dass er gegen ein Hindernis gefahren ist. Die besagte Symptomatik ist auch als „Fehler 9“ bekannt. Es kann mit etwas handwerklichem Geschick, etwas Zeit, einem Schraubendreher und einem heißen Lötkolben für unter 5 € behoben werden. Also habe ich mir eine Flasche Bier aufgemacht und meinen Roomba damals nach der Reparaturanleitung von Andy Dunkel (vielen Dank!) kuriert:

Roomba Fehler 9–Reparaturanleitung

Wer schon einmal bei einem Neuwagen nach ersten paar tausend Kilometern ein Abblendlicht gewechselt hat, der ahnt was jetzt kommt. Richtig, weniger als ein Jahr später hat Roomba einen Rückfall. Die gleiche Symptomatik, mit anderer Drehrichtung… Als ich den kleinen aufgeschraubt und bis auf seine intimsten Platinen zerlegt hatte, hätte ich gleich auch den anderen Bumper reparieren sollen. Glücklicherweise hatte ich ein paar Dioden und Fototransistoren extra gekauft. Bier war auch noch im Kühlschrank…

Hat er einen anderen?

Seit dem läuft es eigentlich gut in unserer Beziehung. Wenngleich ich zugeben muss, hin und wieder mal mit meinen Gedanken „bei einem anderen“ zu sein. Beim HiWi Job im Studium durfte ich an Sparse Visual SLAM Algorithmen mit Omnidirektionalen Kameras mitentwickeln. Die habe ich dann auf einem Pioneer Roboter erprobt. Dann habe ich bei einem großen Technologieunternehmen in der Entwicklungsabteilung genau daran weitergearbeitet. Obwohl ich heute in einem etwas anderen Teilgebiet der Robotik unterwegs bin, könnte ich mir einen neuen Staubsaugerroboter kaufen, der das alles mitbringt. Das juckt mich natürlich schon…

Dennoch bleibe ich meinem alten Roboter treu. So lange er noch tut, bleibt er der einzige Staubsaugerroboter in meinem Leben.

Reparier‘ Deinen Staubsaugerroboter

Vielleicht eine gute Beschäftigung an einem langweiligen Abend in Covid-19-Isolation? Wenn Du noch einen alten Roboter rumstehen hast, versuche ihm doch wieder Leben einzuhauchen.

Und wenn er nicht gestorben ist, dann saugt er die Wohnung auch morgen noch…

In diesem Sinne: Frohe Ostern!

Welchen Staubsaugerroboter?

Ich bin nach wie ganz begeistert von meinem Roomba 560, den ich mir vor etwa anderthalb Jahren zugelegt habe und der ja jetzt auch wieder voll einsatzfähig ist. Welchen Staubsaugerroboter sollte ich mir denn jetzt zulegen, wenn ich mir einen neuen kaufen wollte? Sollte ich beim Roomba bleiben? (mein Modell, den 560, gibt es ja nicht mehr, aber entsprechende Nachfolgermodeller) Oder gibt es mittlerweile bessere Modelle mit ähnlichem Preis-/Leistungs-Verhältnis?

Ich frage nicht (primär) für mich, sondern für ein Freundin, die mich danach gefragt hat.

Also: Gibt es gute Alternativen zum Roomba? Ich bin für alle Tipps, Erfahrungsberichte und Kommentare dankbar. Welche Modelle kommen in Frage?

PS: Die Kommentarfunktion ist im Moment offenbar defekt. Ich arbeite dran. Bis dahin Kommentare auch einfach per mail an botzeit@ohmpage.org

Mein Roomba

Seit vorgestern besitze ich einen iRobot Roomba und habe ihn bereits vollständig in mein Herz geschlossen. Meine Wohnung ist jetzt sauberer als sonst und ich habe nicht nur dafür keinen Finger rühren müssen, sondern habe zusätzlich dazu einen autonomen Roboter in meiner Wohnung rumdüsen. Fantastisch!

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Roomba 560

Ich habe mich für den Roomba 560 entschieden, weil dieser auf­grund der ak­tu­el­len Preis­schwan­kun­gen bei Ama­zon kurzfristig deutlich reduziert war. Was ihm ge­gen­über dem teu­re­ren Modell Room­ba 580 fehlt, ist glaube ich im We­sent­li­chen die Fern­be­die­nung. Der Roomba 560 kommt mit Timer und mit zwei Virtual Wall Lighthouses, die ich − wie gesagt − gegenüber den einfachen Virtual Walls em­pfeh­le.

Folgerichtig wurde ich heute und gestern morgen von einem Roomba geweckt, der sein Tagewerk mit einem freudigen Piepsen und ansurrenden Bürsten begann. Das geschah na­tür­lich nicht unabsichtlich, den Timer hatte ich bewusst so eingestellt − zu meiner Freude am Morgen.

Es ist ganz erstaunlich, wie schnell der Roomba eine Zimmerfläche vollständig abgegrast hat, selbst wenn das Zimmer verwinkelt und mit zahlreichen Möbeln verstellt ist. Der Roomba benutzt dabei im Wesentlichen drei verschiedene Bewegungsmuster, die er im Wechsel je nach Situation wählt, um das Zimmer zu erschließen:

  1. Spiralförmig in der Mitte des Zimmers
  2. Zick-Zack durchs Zimmer
  3. Die Wand entlang (mal linksrum, mal rechtsrum)

Ich empfehle, die erste Säuberung in jedem Zimmer mit wachem Auge zu begleiten, um das zu tun, was man auch sonst beim manuellen Staubsaugen tut: Kleinteile aus dem Weg räumen. Roomba hat zwar auch mit kleinen Teilen wie Schrauben, kleinen Notizblöckchen usw. keine Probleme, diese landen in seinem Auffangbehälter. Man sollte es allerdings möglichst nicht riskieren, dass er sich an diesen Teilen doch verschluckt und vor allem auf Papierschnipsel und Kabel/Fäden achtgeben.

Der Roomba ist durch seine Höhe von knapp zehn Zentimetern auch in der Lage, unter die meisten Schränke, Betten und Sofas zu krabbeln. Ich habe daher bei dem ersten Lauf meines Roombas den Bereich unter meinem Bett zur Vorsicht mit einer Virtual Wall abgesperrt. Allerdings hauptsächlich, da ich annehme, dass der Roomba ansonsten in Streik getreten wäre oder eine Versetzung beantragt hätte.

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Selbstständig zurück zur Basisstation

So hat der Roomba jetzt bereits zweimal via Timer seine Tour durch die Wohnung begonnen und mehrere Füllungen seines Staubbehälters aus der Wohnung befördert. Nach jeder Reinigungstour, die ich mit den Virtual Wall Lighthouses grob vorgegeben habe, kehrt er selbstständig zu seiner Basisstation zurück, um sich aufzuladen und auf den nächsten Start zu warten. Mit den Virtual Wall Lighthouses teilt man Roomba die Trennung zwischen einzelnen Räumen mit. So bleibt Roomba dann ungefähr 20 bis 25 Minuten in einem Raum und wechselt dann selbstständig in den nächsten. Zum Ende dienen die Lighthouses dem Roomba dazu, den Rückweg zu rekonstruieren und somit sicher zur Basisstation zurückzufinden.

Zu Beginn habe ich dem Roomba eigentlich die ganze Zeit zugesehen, habe die verschiedenen Reinigungsmuster beobachtet und war damit beschäftigt, ihm Hindernisse in den Weg zu stellen und zu sehen, wie er sich aus den Situation freifährt. Nachdem ich das eine verrückt lange Zeit getan habe, habe ich ihm die Küche überlassen und habe mich zurück an die Arbeit begeben. Die ganze Zeit das leise Surren im Ohr und immer die hörbare Rückmeldung, wenn er gerade wieder in der Ecke der Küche angekommen war, in der bei mir die Pfandflaschen auf dem Boden stehen. *kling* *pling*

Als ich ihn später ins Badezimmer setzte − eine ziemlich kleine Bodenfläche − schloss ich die Tür, damit er dort in Ruhe reinigen kann, ohne versehentlich den Raum zu verlassen, hier hatte ich nämlich noch kein Lighthouse aufgestellt. Nach ca. 10 Minuten hörte ich, wie Roomba sich abschaltete und mir durch ein fröhliches Piepen signalisierte, dass er den Raum nun für sauber befindet und bereit für den nächsten Raum ist.

Man, ist der Roomba cool!