Hier ein kurzer Programmhinweis: Die wunderbare Serie Elektrischer Reporter hat heute einen tollen Beitrag zum 3D-Drucken veröffentlicht: Fabbing – Ich drucke mir meine Welt.
Darin geht es weniger um die Technik des 3D-Druckens als Solche, sondern eher um die möglichen Auswirkungen, die diese Technik eines Tages haben könnte. Es wird außerdem der Makerbot gezeigt, sowie die kreative Community, die sich mittlerweile schon darum gebildet hat.
RSLSteeper, ein britisches Unternehmen für innovative Prothesen, hat eine unglaublich realistische Hand entwickelt. Die Hand heißt BeBionic und so sieht sie aus:
In einigen Aufnahmen im Video fühlt sich das Auge getäuscht, so nah sind Erscheinungsbild und Bewegung der Hand an ihrem menschlichen Vorbild.
Im Video ist zu sehen, wie mit der Hand ein Ei gegriffen wird, eine übliche Demonstration von Kraftregelung (Wikipedia). Ob diese Hand tatsächlich über eine Kraftregelung verfügt oder ob die Hand in der Demo einfach einen entsprechend vorprogrammierten Griff ausführt, ist nicht erkennbar. Die Website zur Hand gibt zur Zeit keine weiteren Informationen. Dort ist nur zu lesen More information coming soon… und es wird auf die offizielle Vorführung am 12. März in Leipzig verwiesen.
Die Hand wird jedoch als myo-elektrisch ausgewiesen, kann also durch elektrische Impulse vom menschlichen Gehirn gesteuert werden, eine tolle Sache für lebensnahe Prothesen. Die Hand soll dafür eine breite Palette von realistischen Bewegungen und Griffen verfügen, die der Träger der Prothese triggern kann. Unter Anderem wohl die Griffe und Bewegungen, die im Video demonstriert werden.
Okay, das ist so cool, das muss ich noch schnell aufschreiben: Das SENSEable City Laboratory des MIT hat die Idee, ein gigantisches dreidimensionales Display aus fliegenden Robotern aufzubauen.
Echte 3D-Displays haben das Problem, dass sie einzelne Pixel (bzw. das dreidimensionale Äquivalent Voxel) tatsächlich im dreidimensionalen Raum freischwebend erzeugen müssen. Dafür existieren Ansätze im Kleinen, das SENSEable City Laboratory in Zusammenarbeit mit dem ARES Lab (Aerospace Robotics and Embedded Systems Laboratory) will sich aber einfach tausende freischwebende und farblich leuchtende Mini-Helikopter schnappen und damit ein gigantisches 3D-Display im freien Raum erzeugen.
Wie die Helikopter aussehen und wie man sich das Display vorstellt, ist im folgenden Video zu sehen:
(Seit heute nachmittag ist das Video bei YouTube leider als privat gekennzeichnet. Ich versuche, eine andere Version zu finden.)
Ich möchte bitte in einigen Jahren die coolsten 3D-Filme gemütlich am Hang eines Berges liegend im Tal mit einem solchen Display sehen. Für den Anfang würd mir auch erstmal soetwas in groß und bunt zu passender Musik reichen.
Das Fraunhofer Institut für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) öffnet seine Roboterplattform Care-O-bot für die Forschung. Dafür wurde die Website http://www.care-o-bot-research.org/ aufgesetzt, auf der Dokumentationen und Open-Source-Software für die Plattform zur Verfügung gestellt werden.
Care-O-bot soll ein mobiler Roboterassistent zur aktiven Unterstützung des Menschen im täglichen Leben sein und wurde von den Fraunhofer Instituten entwickelt. (Notiz an mich selbst: Bei Gelegenheit einen Artikel zum Care-O-bot schreiben)
Die Aktion ist möglicherweise von Willow Garage inspiriert, die im Rahmen der Freigabe ihres Roboter-Betriebssystems ROS in der Version 1.0 auch zehn ihrer Roboter für die Forschung ausloben.
Dass die Plattform nun für die Forschung geöffnet ist, ist keine schlechte Sache. Care-O-bot ist mittlerweile in seiner dritten Version eine robuste und ausgereifte Plattform. Ist diese Plattform nun offen, kann sie theoretisch für viele Forschungsprojekte in der Servicerobotik genutzt werden. Die Sensorik und Aktorik des Care-O-bot kann sich auf jeden Fall sehen lassen und bietet Potential für eine breite Palette an Aufgaben.
Der Vorteil für die Forschung ist dabei, dass die Grundfunktionen, die Hardware und die Ansteuerung der Hardware bereits existieren. Die Projektarbeit kann sich daher auf die neuen Ideen und auf die tatsächlichen Forschung fokussieren, ohne sich um den Kleinkram kümmern zu müssen. Eine Idee, die zuletzt in größerem Stil im Rahmen der Deutschen Servicerobotik InitiativeDESIRE (Wikipedia), verfolgt wurde; mit mäßigem Erfolg.
Es bleibt abzuwarten, inwieweit der Care-O-bot in Zukunft in Forschungsprojekten genutzt werden wird. Den Preis des Roboters kenne ich nicht (hat da jemand Informationen zu?) und ob das Fraunhofer IPA den Roboter (leihweise?) für Projekte zur Verfügung stellt, weiß ich auch nicht.
Das russische Centre of Fire Robots Technology will seine Feuerwehr-Roboter für die Piratenabwehr auf hoher See nutzen. Die Roboter sind eigentlich für die Feuerabwehr an Bord des Schiffes gedacht. Sie sollen jetzt aber umgerüstet werden, um auch in die Gegenrichtung, in Richtung herannahender Piratenboote gerichtet werden zu können. Sechs dieser Roboter pro Schiffseite sollen ausreichen, um das Schiff zu sichern.
Das System wird dazu zusätzlich um eine Kamera-Überwachung ausgeweitet, um die Umgebung des Schiffes hinsichtlich bewegten Objekten zu überwachen. Die Roboter und die Überwachung werden von einem zentralen Computersystem koordiniert. Im Falle von auftauchenden Piraten können die Roboter bis zu 40 Liter Wasser pro Sekunde mit 8 Bar auf die herannahenden Boote feuern. Bis zu einer Reichweite von 70 Metern sollen sich damit die Piraten abwehren und kleinere Motorboote sogar versenken lassen.
Für die Reedereien ist das wahrscheinlich ein guter Deal, weil sie die Schiffe gleichzeitig gegen Feuer und Piraten schützen können (angenommen, das System taugt was) und zusätzlich die Schiffscrew aus der direkten Konfrontation mit den Piraten heraushalten können.
So, bevor ich mich übers Wochenende verabschiede, noch ein paar Links, die sich hier angesammelt haben. Ein Ein-Mann-Senkrechtsrarter der NASA, Internet für Roboter, aufmerksame Bodenbeläge und mehr …
Ein-Mann-SenkrechtstarterDie NASA hat Pläne für einen elektrisch betriebenen Ein-Mann-Senkrechtstarter namens Puffin (Papageitaucher). Beeindruckend sind die angegebenen Kennzahlen: Die Flughöhe ist – begrenzt durch den Akku – mit maximal 9100 Meter angegeben, die Reichweite mit 80 Kilometern bei beachtlichen 240 Stundenkilometern.NASA entwickelt Ein-Mann-Senkrechtstarter(heise online, Malte Kanter, 31. Januar 2010)SchreitroboterForscher aus Göttingen haben einen sechsbeinigen Roboter entwickelt, der das Laufen lernen und automatisch an seine Umgebung anpassen soll. So soll er zum Beispiel lernen, bei Steigung langsamer und mit kleineren Schritten zu laufen als im offenen Geländer. „Die Forscher modellieren das Herzstück der Gangsteuerung, eine Art neuronalen Schaltkreis, nämlich mit den Mitteln der nichtlinearen Dynamik.“Roboter-Nervensystem mit Chaos-Steuerung(Telepolis, Matthias Gräbner, 24. Januar 2010)Maschinelles LernenDie Eindhoven University of Technology hat in Kooperation mit sechs anderen europäischen Instituten ein europäisches Forschungsprojekt an Land gezogen, das ein World Wide Web for Robots entwickeln soll, das Robotern eine weltweite Wissensbasis zum Austausch von Erfahrungen und gelernten Aktionen bieten soll.Robots worldwide will learn from each other (englisch)(TU Eindhoven, 13. Januar 2010)Assistenzsysteme„Notruftechnik, die von selbst Hilfe holt, Bodenbeläge, die gefährliche Stürze erkennen und melden, oder Roboter, die das Frühstück ans Bett bringen – intelligente Assistenzsysteme bieten älteren Menschen die Chance auf ein sicheres Leben zu Hause.“ Forschung zu Assistenzsystemen im Dienste des älteren Menschen, gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.Forschungsministerium baut Förderung für Roboter-Assistenzsysteme aus(MaschinenMarkt, Stéphane Itasse, 2. Februar 2010)Humanoide RobotikNasa und General Motors haben einen humanoiden Roboter für den Einsatz im Weltraum entwickelt. „Er hat einen Torso und zwei Arme, […] sitzt auf einem festen Ständer. Laufen kann der R2 also nicht.“ Der Einsatz im Weltraum ist anhand der gerade erfolgten Absage einer weiteren bemannten Mondmission fraglich, General Motors will den R2 aber ohnehin auch in seinen Werkshallen einsetzen.Robonaut 2 – Roboter für die Fabrik und das Weltall(Golem, Werner Pluta, 5. Februar 2010)
Hinweise zu lesenswerten Artikeln nehme ich jederzeit gerne entgegen anbotzeit@ohmpage.org
Wer kühn davon träumt, dass eines fernen Tages die Technologie soweit fortgeschritten ist, dass Menschen mit fehlenden Gliedmaßen Prothesen erhalten, die ihnen vollständige Freiheit zurückgeben, der sollte sich ansehen, was der Mann in dem folgenden Video bereits jetzt mit seiner Armprothese Luke Arm des Segway-Erfinders Dean Kamen anstellt:
Bedenkt man, dass es bereits Prothesen gibt, die dem Träger sogar in Einschränkungen Gefühl und Tastsinn wiedergeben können, klingen die Visionen angesichts dieser Bilder nicht mehr allzu kühn.
Noel Sharkey hat silicon.com ein Interview zum Thema Robotik gegeben. In dem Interview kommen unterschiedliche Aspekte der Robotik zur Sprache. Natürlich die Ethik, für die sich Noel Sharkey schon länger besonders stark macht, aber auch Allgemeines zum Stand der Forschung und zur Verbeitung von Robotern. Außerdem zu ASIMO, Asimov und Science-Fiction.
Eine gute Gelegenheit jemanden locker über Robotik plaudern zu hören, der sich intensiv damit beschäftigt. Das Interview ist auf englisch und dauert gute zehn Minuten.
Gerade durch Zufall gefunden: die Websites eborg3.com und paperrobots1999.com. Die Websites bieten zig Bastel-Anleitungen für Papierroboter kostenlos zum Herunterladen und selbst Ausdrucken.
Vielleicht etwas für die verregnete und verscheite Zeit dieser Tage.
Der Mars-Rover Spirit bleibt wohl an seinem jetzigen Platz. Das Jet Propulsion Laboratory (JPL) der NASA schreibt, dass man nur noch wenige Manöver im Kopf hat, um Spirit zu befreien. Man will sich daher nun darauf fokussieren, den Mars-Rover in eine Lage zu bringen, in der er den harten marsianischen Winter überstehen kann.
„Spirit is not dead; it has just entered another phase of its long life,“ said Doug McCuistion, director of the Mars Exploration Program at NASA Headquarters in Washington. „We told the world last year that attempts to set the beloved robot free may not be successful. It looks like Spirit’s current location on Mars will be its final resting place.“ – JPL
Man wird noch einige Manöver ausprobieren, die man in den letzten Monaten in einer extra dafür konstruierten Sandkiste in NASAs Jet Propulsion Laboratory mit einem Doppelgänger von Spirit ersonnen und ausprobiert hatte. Da aber eines der Räder bereits über keinen Antrieb mehr verfügt, schwinden die Chancen, Spirit bis zum im Mai anbrechenden marsianischen Winter freizufahren.
So wie es aktuell aussieht, wird der Mars-Rover also bis zum Ende seiner Tage an dem Ort bleiben, an dem er sich im April 2009 festgefahren hatte. Die Untersuchungen sollen aber auch an diesem Ort weitergehen, wenn es der Rover durch Winter und Frühling schafft. Auch an Ort und Stelle können weitere Dinge untersucht werden. Schließlich weiß man schon jetzt mehr über die Rutschfestigkeit des Marsbodens als man es ohne diese Notlage jemals herausgefunden hätte. Der Rover wird wohl also in Zukunft unfreiwillig die erste Mars-Bodenstation werden.
Der Fokus liegt nun mehr und mehr darauf, den Rover in eine Lage zu bringen, die die Solarzellen in einen geeigneten Winkel stellt, damit er den Winter über genug Energie hält.
„Every bit of energy produced by Spirit’s solar arrays will go into keeping the rover’s critical electronics warm, either by having the electronics on or by turning on essential heaters.“ – JPL
Spirits Bruder/Schwester Opportunity übrigens ist weiterhin mobil und erkundet zur Zeit einen Krater auf dem Mars. Die beiden Rover sind seit dem Januar 2004 auf dem Mars und haben beide für sich alle Erwartungen weit übertroffen und mit ihren sechs Jahren Einsatz bereits jetzt das ursprünglich geplante Ziel, eine 90-tägige Mission, pulverisiert.