Ein kleiner Programmhinweis: Gleich, heute um 15:00 Uhr läuft im WDR die Sendung Planet Wissen – „Die Roboter kommen“.
Zu Gast sind unter Anderem Dr. Alin Olimpiu Albu-Schäffer vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt und Prof. Jochen Steil, vom CoR-Lab in Bielefeld.
Es wird eingie Roboter zu sehen geben und sicher interessant.
Die Robotik-Softwareschmiede Willow Garage feiert das Fünfjährige ihres open-source Robot Operating System (ROS) mit diesem coolen Artikel und diesem coolen Video:
Der Artikel zeigt beeindruckend, welche Verbreitung ROS in den letzten fünf Jahren in der wissenschaftlichen Robotiklandschaft erhalten hat, zum Beispiel die Anzahl der offiziell unterstützten Roboter (beeindruckende achtundzwanzig), womit es unter den sonst in der Robotik häufigen Einzellösungen positiv hervorsticht.
Und das alles frei verfügbar unter der BSD-Lizenz!
Glückwunsch! Und alles Gute für die nächsten fünf Jahre.
Nebenan bei Robonews schrieb man vorgestern über Roboter im “echten Leben” – Roboter in Fukushima und versucht, Beispiele für Roboter im „echten Leben“, also für den Einsatz in realer Umgebung, zu geben. Die Idee ist gut, aber die genannten Beispiele können die Überschrift gerade nicht stützen. Ich hatte begonnen, einen Kommentar zu dem Blogartikel zu schreiben. Der Kommentar wurde aber immer länger und ausführlicher, weswegen ich ihn jetzt hier aufschreibe.
Industrieroboter, die dort als Beispiel genannt werden, funktionieren nämlich in der Regel für eine einzelne Aufgabe, in streng strukturierter, abgesperrter und unveränderlicher Umgebung. Und die Bilder des Roboters, der womöglich in Fukushima zum Einsatz kommen soll, sind wohl nicht umsonst alle in einer Halle mit künstlich gebauten und vorher bekannten Hindernissen entstanden.
Wie wenig das mit der echten, harten Realität zu tun hat, deutet sich bei Betrachtung der Reaktionen auf Fukushima an: über Wochen ist dort nämlich zum Erstaunen der breiten Öffentlichkeit kein Roboter zum Einsatz gekommen. Bis die Japaner einen Monat nach dem Unglück mit dem geliehenen amerikanischen Militärroboter PackBotimmerhin ein paar Messungen von innerhalb der Reaktorgebäude bekommen konnten. (Ein Umstand, der einen gehörigen Einfluss auf die öffentliche Wahrnehmung der japanischen Robotik in der eigenen Bevölkerung hatte)
Roboter im echten Leben müssen nämlich nicht nur mit ein paar Holztreppen in gut ausgeleuchteter Umgebung zurechtkommen, wie es die Bilder im oben genannten Artikel zeigen, sondern die Realität ist viel brutaler: Plötzlich ist überall Schutt und Wasser, die Temperaturen liegen weit jenseits üblicher Werte, so dass jegliche Standardelektronik versagt. Sensoren versagen, da alles dunkel, nass und dreckig ist. Der Funkkontakt zum Roboter bricht aufgrund der radioaktiven Strahlung ab, usw. …
Dass Roboter außerhalb ihrer Laborumgebung zurechtkommen, müssen sie auch an echten Problemen zeigen, wenn diese auftreten. Hübsche Bilder von Robotern auf Holztreppen Monate nach einer Katastrophe zu zeigen, oder zwei Jahre nach dem Auftreten des Problems einen Roboter dafür konstruiert zu haben, ist kein guter Hinweis für die Einsatzfähigkeit und Robustheit, die für den Einsatz in der Realität außerhalb von Laboren notwendig ist.
Das Problem ist auf ungefähr allen Ebenen unglaublich schwierig. Und gerade deshalb muss man mit Aussagen vorsichtig umgehen, dieses Problem habe man im Griff.
Ein Linktipp: Boris Hänßler schreibt in seinem Blog Robotergesetze über den Film „Mensch 2.0“, der Ende des Monats in die deutschen Kinos kommt:
Ich kann den Film sehr empfehlen. Es kommen zwar die üblichen Verdächtigen zu Wort, Hiroshi Ishiguro, Kevin Warwick, Ray Kurzweil, Bruce Duncan usw. Aber der Film verbindet die Robotik-Forschung mit der Frage, was Menschsein heutzutage bedeutet – und was es heißt, künstliche Intelligenz zu schaffen.
Boris Hänßler
Die Beschreibung des Films klingt hochinteressant und könnte in Teilen thematisch an den Film Plug&Pray anknüpfen. Spennend ist sicher auch das Interview mit dem Macher des Films, Alexander Kluge, das Boris Hänßler gemacht hat und das laut eigener Aussage in zwei Wochen erscheint.
Positiv ist mir auch aufgefallen, dass künstliche Intelligenz nicht als Bedrohung erscheint. Alexander Kluge ist weder Optimist noch Pessimist. Das finde ich sehr angenehm.
Der deutsche Robotiker Sebastian Thrun ist mittlerweile Professor für künstliche Intelligenz an der Stanford University. Er gewann 2005 mit seinem Team und dem autonom fahrenden VW Touareg „Stanley“ die hochdotierte DARPA Grand Challenge und gilt spätestens seitdem als großer, wenn nicht größter, Vertreter der Probabilistischen Robotik: Also der Robotik, die, vereinfacht gesagt, nicht mehr versucht, ein exaktes Modell der Welt zu finden, sondern lediglich das wahrscheinlichste. Das mag nicht besonders vertrauenserweckend klingen, funktioniert aber ganz hervorragend und fährt mittlerweile erfolgreich Googles autonome Fahrzeuge durch den regulären Straßenverkehr der USA.
Die FAZ hat nun Sebastian Thrun im Silicon Valley besucht und fasst in einem Artikel die Eindrücke zusammen:
Der Deutsche Sebastian Thrun gründete Googles geheimes Forschungslabor „X“, entwickelte Autos ohne Fahrer und brachte die Computerbrille „Glass“ auf den Weg. Nun hat er sich vorgenommen, die Bildung zu revolutionieren.
Morgen ist es soweit, der Mars bekommt einen neuen wissbegierigen Bewohner: NASA’s neuen Mars-Rover Curiosity.
Die aktuelle Mars-Mission Mars Science Laboratory (MSL) und ihr Curiosity-Rover treten ein großes Erbe an, die Vorgänger-Mission um die Rover Opportunity und Spirit hat sämtliche Erwartungen übertroffen und ihre geplante Missionszeit pulverisiert.
Das ist besonders aufgrund der widrigen Umstände von Marsmissionen imposant. Eine der großen Schwierigkeit der Mars-Missionen ist die große Entfernung zwischen Kontrollzentrum und den Robotern, die eine Verzögerung der Kommunikation von mehreren Minuten bedingt. Die Roboter müssen daher über einen hohen Grad an Autonomie verfügen, um über eine gewisse Zeitspanne den grob vorgegebenen Zielen selbstständig folgen zu können; und das in einer in großen Teilen noch unbekannten und unwirtlichen Umgebung. Die Leistung der Rover ist also kaum hoch genug einzuschätzen.
Eines der spannendsten und anforderndsten Teile der jetzt (an)laufenden Mission dürften allerdings bereits die ersten Minuten nach Eintritt sein:
Wie Ingenieur Adam Stelzner zu Anfang des Videos zurecht sagt: Die Pläne zur Landung des Rovers sehen absolut verrückt aus. Curiosity’s Seven Minutes of Terror (Curiosity’s schreckliche sieben Minuten) nennen die Ingenieure die Tatsache, dass die Landung sieben Minuten dauert, die Information darüber allerdings erst vierzehn Minuten auf der Erde eintrifft. Wenn das Kontrollzentrum das Signal über Eintritt in die Atmosphäre erhält, ist der Rover also entweder bereits heile auf dem Mars gelandet, oder schon seit sieben Minuten auf dem Mars zerschellt. Die komplizierte Landung wird notwendig aufgrund der Größe des neuen Rovers (siehe Größenvergleich rechts).
Es wird also spannend, morgen früh ab ca. 7 Uhr mitteleuropäischer Zeit. Nicht nur wegen der besonders komplizierten Landung, die Erfolgsbilanz der bisherigen Marsmissionen ist mit nur 15 geglückten von 39 Marsmissionen ohnehin nicht so gut. 1
Gut verfolgen lässt sich der Missionsverlauf einerseits über die offiziellen Seiten wie zum Beispiel die zur Mission Mars Science Laboratory der NASA. Aber auch die deutschsprachige Wikipedia hat einen tollen Artikel mit fantastischen Bildern und Illustrationen und das Jet Propulsion Laboratory der NASA teilt schon seit Tagen faszinierende Informationen, Bilder und Videos bei Facebook in Vorbereitung des Finals.
Die International Conference on Robotics and Automation (ICRA) 2012 hat begonnen. Wie jedes Jahr trifft sich hier eine vierstellige Anzahl Robotik-Wissenschaftler der ganzen Welt, um aktuelle Forschung vorzustellen und zu diskutieren.
Und den kleinen Kumpel oben im Bild bekommen haben ich sowie alle Gäste der ICRA in diesem Jahr zur Begrüßung geschenkt bekommen. Wie geschaffen für ein Robotik-Blog mit dem Namen „botzeit“ …
Um der Konferenz zu folgen, empfehle ich wie immer Planet Robotics, sowie für den Livestream die Twitter-Hashtags #ICRA und #ICRA12.
Die RoboCup German Open 2012 starten heute, am 30. März, und laufen noch bis zum 1. April im Rahmen der Messe Magdeburg.
Wettkämpfe werden ausgetragen in den Junior-Ligen des Schülerwettbewerbs und in diesen vier Disziplinen der Major-Ligen:
Die Fußball-Liga Standard Platform League: Ehemals mit den Aibo-Roboterhunden 1, seit einigen Jahren nun die Evolution mitgemacht und von vier Beinen auf zwei gewechselt. Dort wird mittlerweile mit der neuen humanoiden Standardplattform Nao (rechts im Bild) gespielt.
Die Fußball-Liga Kid-Size Humanoid League spielt auch mit humanoiden Robotern, allerdings nicht mit einer Standardplattform, sondern mit Robotern, die von den Teams selbst entwickelt werden. Die Rescue Robot League, in der Roboter in nachgebildeten Katastrophenszenario Rettungsmissionen erledigen. Die Servicerobotik-Liga RoboCup@Home, in der Roboter alltägliche Haushaltsaufgaben erledigen sollen. Die Schwierigkeit in dieser Liga besteht darin, in den möglichst realen und authentischen Umgebungen zu arbeiten.
Am Samstag werde ich, sofern es die Zeit zulässt, selbst auch nach Magdeburg fahren, um das ganze mal wieder aus der Nähe zu verfolgen. Zu sehen, wie sich die Fähigkeiten der Roboter nach meinem letzten Besuch verbessert haben und natürlich, um in der RoboCup@Home-Liga das Bielefelder Team ToBi anzufeuern.
Autonome Quadrokopter haben in den letzten Wochen und Monaten immer wieder beeindruckende Flugfähigkeit demonstriert. Eine wohl weniger wissenschaftliche Demonstration zeigt das folgende Video, aber nicht weniger brilliant.
Die Quadrokopter spielen das James Bond Theme auf realen Instrumenten durch präzisen Flug.
Quadrokopter! Spielen Musik!
Großartig!
Die Quadrokopter kommen von der University of Pennsylvania und spielen Keyboard, Drums, Gitarre und mehr. Mehr dazu auf http://upenn.edu/spotlights (englisch).