NEURA Roboticss

Ein Beitrag in eigener Sache: Mitte Mai diesen Jahres – heute vor genau 3 Monaten – bin ich als Head of Engineering zu NEURA Robotics gewechselt. NEURA ist ein noch recht junges deutsches Robotik-Startup, das spätestens seit dem öffentlichkeitswirksamen Zugang von Till Reuter für mächtig Aufmerksamkeit sorgt … und noch weiter sorgen wird. Wohl aufgrund der hohen Dynamik und Geschwindigkeit im Unternehmen fühlt es sich mittlerweile tatsächlich schon nach mehr als 3 Monaten an.

Head of Software im Vordergrund, ich im Hintergrund, MAiRA dazwischen.

Als Head of Engineering hab ich dort Verantwortung über die Engineering-Departments, sowohl Software als auch Hardware (Mechanik, Elektronik, Mechatronik). Damit darf ich neue Entwicklungen koordinieren und unterstützen und überall dort mitmischen, wo es interessant ist. Meiner Meinung nach ist nämlich genau diese Wechselwirkung zwischen Software, Hardware und KI das, was Robotik so spannend macht und in der noch so viel Potential liegt.

KI ist dabei bei NEURA nämlich von Anfang an direkt mit und in den Roboter integriert. Neben der beeindruckenden Performance der Roboter-Hardware an sich ist NEURA Robotics nämlich stolz darauf, den ersten kommerziell verfügbaren kognitiven Roboter der Welt zu bauen. Kognitive Roboter sind dabei eine Roboterklasse, die erst von NEURA so richtig geschaffen wurde. Sie meint kollaborative Roboter, die über zusätzliche kognitive Fähigkeiten verfügen, um noch flexibler einsetzbar zu sein und natürlich(er) mit Menschen zu interagieren.

Neben der Head of Engineering-Stelle an sich hat mich genau der Teil überzeugt, den sicheren Schoß der Bosch Forschung zu verlassen. Seit meinem ersten Kontakt mit NEURA bin ich nämlich von der Tatsache fasziniert, jetzt die Art Roboter Wirklichkeit werden zu lassen, an denen ich schon zu meiner Promotionszeit – damals allerdings noch unter Laborbedingungen – geforscht habe und von denen wir uns damals ausgemalt haben, dass es sie vielleicht eines Tages auch außerhalb des Labors im kommerziellen Einsatz geben wird. Die Zukunft ist da!

Disclaimer: Der Autor dieses Beitrags ist Mitarbeiter der NEURA Robotics GmbH. Die Inhalte des Blogs vertreten ausschließlich Meinungen und Ansichten des Blog-Betreibers und sind nicht als Unternehmensmeinung zu verstehen. Der offizieller Blog von NEURA findet sich hier.

Tesla Bot

Elon Musk hat auf dem Tesla „AI Day“ den Tesla Bot angekündigt: einen Humanoiden mit einer Größe von knapp 1,80 m. Er soll zukünftig „gefährliche, sich wiederholende oder langweilige Aufgaben“ für den Menschen übernehmen können.

So stellt sich Elon Musk den Tesla Bot vor. NotMyRobots, *zwinker, zwinker*

Elon Musk hat mit Tesla und SpaceX durchaus gezeigt, dass er gewisse Disziplinen (Elektromobilität, Raumfahrt) kräftig aufräumen kann, aber diese Ankündigung wirkt doch nochmal ein gutes Stück verwegener. Die Reaktionen reichen daher bislang auch eher von „AI Day, und damit auch dieser Roboter, ist eher Marketinginstrument beim Buhlen um Mitarbeiter“ bis zu „Elon Musk hat noch nicht verstanden, was ein humanoider Roboter eigentlich überhaupt ist und was man dafür benötigt“:

Elon Musk behauptet in seinem Auftritt jedenfalls, dass Tesla mit seinen Autos praktisch schon alle Komponenten für einen intelligenten, autonomen Humanoiden besitzt und beherrscht. Dass die Ankündigung, anders als Ankündigungen etwa von neuen Auto-Modellen, allerdings ohne Prototyp auskommt, sondern stattdessen einen Roboterdarsteller nutzt, ist sicher kein Zufall:

Elon Musks Ankündigung des Tesla Bot beim Tesla AI Day

Spannend finde ich bei der Ankündigung, dass Elon Musk – bislang eher als Turbo-Kapitalist aufgefallen – die Notwendigkeit von allgemeinem Grundeinkommen anspricht. Ob das Thema langsam gesellschaftsfähig(er) wird? Eine breitere Diskussion und größere Bühne ist bei zunehmender Automatisierung zumindest sicher nicht schädlich.

Übrigens: Hat Elon Musk nicht noch kürzlich vor intelligenten Robotern gewarnt und gefordert, per Gesetz KI und selbstständige Roboter zu beschränken, weil sie uns alle töten werden?

Erster Flug des Mars-Helikopters Ingenuity

Ab 12:15 Uhr mittel-europäischer Zeit gibt es NASA’s Livestream zum ersten Flug des Mars-Helikopters Ingenuity:

Nachdem der Start wegen Problemen mehrfach verschoben werden musste, soll es heute endlich soweit sein. Der erste Flug soll nur ca. 30 Sekunden dauern, wäre aber trotzdem ein Meilenstein.

Update 12.55 Uhr:

Es hat funktioniert! Hier ist ein Foto, das Ingenuity von seinem eigenen Schatten gemacht hat. Aus der Luft. Auf dem Mars!

Mars-Helikopter Ingenuity startet nächste Woche (Update)

Der neue Mars-Rover Perseverance ist ein insgesamt technisch spannendes Gerät mit viel neuer Technik, um den Mars zu untersuchen. Richtig verrückt ist allerdings die Tatsache, dass der Rover eine kleine Drohne, den kleinen Helikopter Ingenuity, mit sich trägt. Der einzige Grund: Fliegen.

Rendering des Mars-Helikopters ‚Ingenuity‘ [Quelle: NASA]

Im Gegensatz zum Mars-Rover soll der Helikopter nämlich keine Untersuchungen machen oder wichtige Ergebnisse bringen. Bilder von den Erkundungsflügen sind ein optionaler Pluspunkt. Nein, es geht bei dem Helikopter im Wesentlichen wirklich darum, zu zeigen, dass man auf dem Mars fliegen kann. Das ist nämlich aufgrund widriger Umstände ziemlich schwierig: nur 1 % Atmosphäre im Vergleich zur Erde, Energieversorgung wegen des dadurch notwendigerweise geringen Gewichts, Kommunikation mit dem Roboter, etc.

Die Größe des Körpers von Ingenuity ist kleiner als ein Schuhkarton. Er hat zwei vierblättrige Karbonfaser-Rotoren mit 1,2 Meter Durchmesser und insgesamt ein Gewicht von 1,8 kg. Er hat auch deutsche Technik an Bord, MEMS-Sensoren von Bosch zur Stabilisierung des Flugs. Wenn der Flug damit funktioniert, ist Ingenuity der erste Helikopter, der auf dem Mars fliegt und gleichzeitig das erste Fluggerät1 auf einem Planeten abseits der Erde.

heise.de hat schon vor einiger Zeit ein Interview mit dem „Piloten“ des Helikopters geführt: Interview: „Wir wollen zeigen, dass ein Hubschrauber auf dem Mars fliegen kann“. Und hier gibt es einen dreiviertel-stündigen Tech Talk der NASA zu „Helikoptern im Weltraum“:

Der Erstflug des Helikopters und damit der Erstflug eines mensch-gemachten Fluggeräts auf einem anderen Planeten ist aktuell für den 11. April geplant. Da die NASA von „end of the day on April 11“ spricht, könnte das seeehr spät oder bei uns sogar schon der frühe 12. April werden. Der Helikopter hat sich übrigens schon erfolgreich gemeldet, sitzt schon frei auf dem Marsboden und hat seinen Rotor schon erfolgreich bewegt. Bislang sieht es also gut aus! Update: ist mittlerweile für den 14. April geplant. Update: ist erneut verschoben worden, auf kommende Woche. Wegen eines Problems beim High-Speed Spin Test, wird es für Ingenuity erst einmal ein Software Update geben.

Der erste Flugversuch lässt sich wahrscheinlich wieder gut über den Twitter-Kanal des NASA JPL verfolgen. Vielleicht gibt es ja auch wieder einen Live-Stream.


Disclaimer: Der Autor dieses Beitrags ist Mitarbeiter der Robert Bosch GmbH. Die Inhalte des Blogs vertreten ausschließlich Meinungen und Ansichten des Blog-Betreibers und sind nicht als Unternehmensmeinung zu verstehen.

Erste neue Bilder vom Mars

Perseverance ist erfolgeich gelandet und hat bereits erste neue Bilder vom Mars geschickt. Die Landung Live zu verfolgen und dann ein Bild zu sehen, dass in diesem Moment vom nur wenige Minuten zuvor per Sky Crane auf dem Mars abgesetzten Rover gemacht wurde, war schon beeindruckend…

Erste Bilder geschickt von Perseverance [NASA/Bill Ingalls]

In den nächsten Tagen, Wochen, Monaten und Jahren werden noch viele beeindruckende Bilder, dann auch mit höherer Auflösung, folgen.

Das NASA Jet Propulsion Laboratory (JPL) hat heute noch ein wunderbares, 1-minütiges Video zusammengeschnitten, dass die letzten spannenden Minuten zusammenfasst. Zu finden auf twitter:

Heute Live: Landung des Mars-Rovers Perseverance

Heute gegen ca 22:00 Uhr mittel-europäischer Zeit soll der Mars-Rover Perseverance auf dem Mars landen. Der Mars-Rover mit deutscher Beteiligung wird genau wie seine Vorgänger wieder mit einem Sky-Crane gelandet – ein Konzept, dass für mich immer noch völlig verrückt wird, aber das zumindest bei Curiosity schon einmal einwandfrei funktioniert hat.

Auch Perseverance soll wieder mit einem Sky-Crane auf die Oberfläche des Mars heruntergelassen werden.

Schon jetzt läuft umfangreiche Live-Berichterstattung im SPACE-Channel bei Youtube:

Live-Berichterstattung im Youtube-Channel von SPACE mit interessanten Hintergrundinformationen schon Stunden vor dem Start.

Offiziell geht es dann los um 20:15 Uhr im offiziellen Youtube-Channel der NASA:

Die offizielle Live-Übertragung der NASA

Einen deutschen Stream gibt es ab 20:30 Uhr vom Planetarium Berlin:

Die Landung ist für 21:43 Uhr mitteleuropäischer Zeit geplant, spannend wird es aber wohl schon etwas früher, wenn das Raumschiff mit fast 20.000 Kilometern pro Stunde auf die Atmosphäre trifft. Landen soll der Rover im Jezero-Krater, da die dortige Geologie nur mit der Existenz von Wasser erklärbar wäre. Im vermuteten Jezero-Kratersee soll es vor rund 4 – 3,8 Milliarden Jahren wahrscheinlich noch offene Wasserflächen gegeben haben.

Wegen der der großen Signal-Laufzeiten, eine knappe Viertelstunde wegen den aktuell 200 Millionen Kilometern zwischen Mars und Erde, kann die NASA während der komplizierten Landung nicht steuernd eingreifen. Stattdessen hat Perseverance als erster Mars-Rover eine nach unten gerichtete Kamera, um während des Landung Anflugs selbstständig den Boden zu scannen und die beste Stelle für eine Landung zu bestimmen. In der Zwischenzeit hilft nur Warten und Daumendrücken: dass die Hitzeschild halten, dass der Bremsfallschirm rechtzeitig aufgeht, die Bremsraketen und Landeinstrumente funktionieren, …

Ich drücke die Daumen!

Heute live: Erweiterung der Produkpalette von Boston Dynamics‘ Spot

Am heutigen Dienstag, den 2. Februar stellt Boston Dynamics um 17 Uhr europäischer Zeit in einem Live-Event die erweiterte Produktlinie ihres Vierbeiners Spot vor. Noch ist nicht viel dazu bekannt. Wer mehr wissen will, sollte sich in das Event einklinken, dass zum genannten Zeitpunkt live bei Youtube übertragen wird. Und zwar hier: Launch Event: Meet Spot’s Expanded Product Line (2. Februar 2021, 17:00 Uhr)

Hier der Tweet mit der Ankündigung und einem gewohnt professionellen Trailer zum Event:

Robotikexperimente mit LEGO

Aufmerksam geworden bin ich auf das folgende Experiment, da es mir im Internet vielfach unter Schlagzeilen wie „mit LEGO einen Mars-Rover bauen“ begegnete. Auch wenn diese Schlagzeile irreführend ist, ist das Video nicht weniger interessant.

Der Bastler des Experiments, der Brick Experiment Channel, probiert hintereinander viele verschiedene, komplexer werdende Gestalten (Kinematiken) eines mobilen Roboters aus. Während die erste Ausbaustufe noch an einem einfachen Buch als Hindernis scheitert, klettert der Roboter in seiner finalen Form über Bücherstapel und an Überhängen hoch:

Das Video zeigt nicht nur sehr schön, wie sich durch schnelles Experimentieren und Ausprobieren – Rapid Prototyping – die Kinematik eines Roboters für seine Aufgabe entwickeln lässt. Sondern es zeigt außerdem, wie wichtig die Gestalt eines Roboters ist. So werden durch relativ kleine Änderungen der Kinematik (größere Räder, ein zusätzliches Gelenk, ein zusätzlicher Motor) Aufgaben möglich, die vorher undenkbar oder sehr kompliziert gewesen wären. Wer in diesen Kaninchenbau hinab steigen will, dem sei der Suchbegriff „morphological computation“ empfohlen. Dahinter verbirgt sich eine Disziplin, die erforscht, welchen Einfluss die Gestalt eines Lebewesens oder einer Maschine auf dessen Bewegungsfähigkeit oder sogar dessen kognitive Prozesse hat.

Weihnachtsparties abgesagt? Nicht für Roboter!

Frohe Weihnachten wünschen die Roboter vom Karlsruher FZI.

Wie in jedem Jahr haben auch in diesem Jahr – trotz der widrigen Umstände – Robotiklabors und -firmen rund um die Welt weihnachtliche Geschichten und Videos mit Robotern produziert. Bei IEEE Spectrum Automaton gibt es eine ansehnliche Sammlung von Videos, hier nur eine kleine Auswahl davon:


Dass Weihnachtsparties in diesem Jahr zuhauf ausfallen, muss Roboter nicht stören, wie das Karlsruher FZI zeigt. Da kümmern sich die Roboter eben selber um die gemütliche und weihnachtliche Stimmung:

Weihnachtsparties abgesagt? Nicht für Roboter!

Ein wiederkehrendes Thema in den Weihnachtsvideos im amerikanischen Raum ist, wie den fleißigen Weihnachtselfen die monotone Arbeit abgenommen oder zumindest erleichtert werden kann:

FANUC erleichtert Weihnachtselfen die Arbeit
Auch Robotiq hilft den Weihnachtselfen

Außerdem hilft ein Spot-Roboter einem einfallsreichen Hund gegen die Langeweile in den Weihnachtstagen:

Spot hilft gegen Langeweile

Und zum Schluss noch eine weihnachtliche Quadrokopter-Choreografie:

Weihnachtliche Quadrokopter-Choreografie

Noch mehr weihnachtliche Videos von und mit Robotern gibt es bei IEEE Spcetrum Automaton.

Frohe Weihnachten und schöne Feiertage!

IROS 2020 wird virtuell und komplett kostenlos

IROS 2020 On-Demand

Eigentlich sollte die IROS, neben der ICRA die wohl wichtigste Robotik-Konferenz, in diesem Jahr im Oktober in Las Vegas stattfinden. Eigentlich. Natürlich macht der neuartige Coronavirus diesem Plan einen Strich durch die Rechnung, wie zuletzt schon der ICRA und auch der ROSCon und vielen anderen Konferenzen weltweit.

Die gute Nachricht ist aber: sie findet virtuell statt, als IROS 2020 On-Demand. Und noch besser: sie ist komplett kostenlos.

Mit der kostenlosen Registrierung gibt es Zugang zu allen technischen Vorträgen, Panel-Diskussionen, Keynotes, Workshops, Tutorials, etc. Wenn ich es richtig verstehe, gibt es damit auch kostenlosen Zugriff auf die Proceedings bei IEEE und damit auf alle Konferenzbeiträge in schriftlicher Form.

Es lohnt also, sich zu registrieren und zwar hier: IROS 2020 Sign-Up. Am 25. Oktober 2020 geht’s los und geht bis zum 25. November.