Drohne tötet Taliban-Chef

Aktuell in den Nachrichten ist, dass der Taliban-Chef Baitullah Mehsud von einer US-amerikanischen Drohne getötet wurde. Noch ist die Autonomie der aktuellen Kriegsdrohnen auf das Fliegen an sich, also die Technik, beschränkt. Einzelne Modelle suchen aber schon jetzt selbstständig Angriffsziele. Bis Drohnen entsprechend weiterentwickelt werden, um diese dann auch eigen-initiativ anzugreifen, dauert es möglicherweise nicht mehr allzu lang.

Auch wenn es sich bei Drohnen nicht um klassische Roboter handelt, ist der Übergang fließend und damit jede Meldung zu Kriegsdrohnen auch eine Meldung zu Robotern im Krieg (oder zumindest den Weg dahin). Und das ist traurig! Ich mochte die Zeit irgendwie lieber, in der Roboter in den Medien ausschließlich dadurch auftauchten, dass sie aufrecht gehen gelernt haben, zum ersten Mal auf dem Mars herumdüsten 1 oder viele Tore beim Fußballspielen geschossen haben.

Meldungen über Militärroboter werden aber wohl weiter zunehmen. An ihrem Einsatz führt aus naheliegenden Gründen bei modernen Militärs kein Weg vorbei.

Carnegie Mellon feiert 25 Jahre Field Robotics

Die Carnegie Mellon University hat eine Reihe fantastischer Videos der Feierlichkeiten anlässlich „25 Jahre Field Robotics“ — 25 Jahre Robotik in der realen Außenwelt — zur Verfügung gestellt. Dabei sind wirklich tolle Vorträge, die auf der Website anzusehen sind. Die Videos sind jeweils etwa eine gute halbe Stunde lang und wiegen 150-200 MB. Die Videos sind:

Brian Wilcox: Perspectives on Space Robotics — Robotik in der Raumfahrt

John Reid: Agricultural Robotics: Creating A Revolution — Roboter in der Landwirtschaft

Dana Yoerger: Discovery & Exploration of Deep Sea Hydrothermal Vents using an Autonomous Robot — Probleme und Techniken für Roboternavigation in der Tiefsee

Marc Raibert: BigDog: The Rough-Terrain Robot — Entwicklung der berühmten vierbeinigen Laufmaschine BigDog

Hugh Durrant-Whyte: Sun, Surf, & Automation: A Decade of Field Robotics in Australia — Robotik in der endlosen Weite Australiens

David Lavery: Case Studies in Space Robotics Development — Geschichten und Visionen der Raumfahrt-Robotik

Robin Murphy: Being There — Anforderungen an Rettungs-Roboter

David Akin: The Intersection of Humans and Robots

Sebastian Thrun: Robotic Cars: Are we done yet? — Entwicklungen des autonomen Fahrens und was noch zu tun ist

Äußerst sehenswert! Meine Favoriten sind bislang die unterhaltsamen Vorträge von Lavery und Thrun.

Via Plastic Pals.

Kein Review: Robotics — State of the Art and Future Challanges

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Das Cover

Eigentlich wollte ich zu dem Buch bereits seit einiger Zeit noch ein umfängliches Review schreiben, bin aber irgendwie bislang nicht dazu gekommen. Und bevor ich das immer weiter vor mich herschiebe und das Buch irgendwann veraltet und damit das Review unsinnig ist, will ich zumindest eine kurze Vorstellung und Empfehlung des Buches schreiben.

Das Buch, um das es geht, trägt den Titel „Robotics — State of the Art and Future Challanges“ und ist von einer ganzen Reihe von Robotik-Forschern 1 gemeinsam verfasst. Das spannende an dem Buch neben dem Inhalt ist die Situation, in der es entstanden ist. Das World Technology Evaluation Center (WTEC) hat eine Studie zum weltweiten Stand der Technik in der Robotik in Auftrag gegeben. Für diese Studie wurden namhafte US-amerikanische Wissenschaftler um die ganze Welt geschickt, um in Gruppen insgesamt 50 Institute in Japan, Südkorea, Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Schweden, der Schweiz und Großbritannien zu besichtigen. Die Ergebnisse werden in dem Buch zusammengefasst und mit dem Stand der Robotik in den USA verglichen.

Lesenswert ist das Buch neben dieser Entstehungsgeschichte und dem dementsprechenden breiten Fundament vor allem durch seine Struktur. Zu Beginn wird eine allgemeine Perspektive der Robotik gegeben und der Stand der Technik in den drei Regionen

USA

Japan und Südkorea

Europa

zusammengefasst. Der Großteil des Buches besteht jedoch aus den Kapiteln zu den verschiedenen Gebieten der Robotik. Diese sind:

Robotik in der Raumfahrt

Humanoide

Industrie- und Servicerobotik

Roboter für biologische und medizinische Anwendungen

Schwarmroboter

Jedes dieser Kapitel bietet auf ca. 20-30 Seiten eine Einführung und einen tollen Überblick über die jeweilige Disziplin der Robotik. Die Kapitel sind aufwendig und anschaulich bebildert, auch wenn die Bildqualität bisweilen etwas zu Wünschen übrig lässt.

Das Buch gibt einen tollen, anschaulichen Überblick über die Robotik und ist durch seine Struktur sehr verständlich. Das Buch hebt sich von anderen Büchern mit ähnlichem Fokus dadurch ab, dass es einen Eindruck vermittelt, wie sich die Kompetenz der Robotik in der Welt verteilt.

Robotics — State of the Art and Future Challanges, ISBN 978-1-84816-006-4, erschienen bei World Scientific Pub im September 2008. Bei Amazon als Hardcover erhältlich für 51,99 EUR: Robotics.

Website zum Buch

Website zur Studie

Schnelle und präzise Roboterhand

Vom Ishikawa Komuro Laboratory der Universität Tokyo gibt es im Moment beeindruckende Bilder einer unfassbar schnellen Roboterhand zu sehen. Das System ist die Kombination einer drei-fingerigen Hand und einem schnellen Vision-System. Das folgende Video zeigt in einigen Beispielen, was damit möglich ist.

High-Speed Robot Hand

Sowohl Hardware des Aktuators (der Hand) als auch des Sensors (der Kamera) sind extrem schnell. Die Kamera arbeitet mit 1000 Bildern pro Sekunde und die Hand kann in einer Zehntel Sekunde schließen.

Präsentationen von Bildverarbeitungssystemen der Robotik glänzen in letzter Zeit häufig durch immer bessere und robustere Objekterkennung. Die Performance, die Zeit zur Objekterkennung, ist dabei bisweilen nur sekundär behandelt, da der Fokus auf der Frage liegt, wie robust Objekte und die Umwelt erkannt werden können. Dort ist noch genug Potential für weitere Forschung, bedenkt man, dass moderne Maschinen dabei selbst an der Leistungsgrenze in den meisten Disziplinen noch kleinsten Lebewesen unterlegen sind. Die hier gezeigte Arbeit zeigt jedoch mit einem etwas anderen Fokus, wie weit man heute mit einer aufeinander abgestimmten, modernen Sensorik und Aktorik gehen kann. Dass man damit in einzelnen Spezialdisziplinen in der Geschwindigkeit an den Fähigkeiten des Menschen, der nach wie vor in fast allen Bereichen der Robotik das Maß aller Dinge darstellt, vorbeiziehen kann. Gut sichtbar wird das in einem weiteren Video der gleiche Truppe, in der ein Roboter mit einem Baseballschläger einen mit Schwung geworfenen Ball auf einer Strecke von nur vier Metern erkennt, die Flugbahn berechnet und den Ball zuverlässig mit einem Baseballschläger trifft:

Baseball Robots

Weitere Videos gibt es auf der Website des Instituts. Mehr zum Theoretischen hinter dem System findet sich darüber hinaus in dem entsprechenden Beitrag auf der ICRA 2009.

Via Planet Robotics.