PKW mit Gedankensteuerung

Moderne Automobile bringen immer mehr Technologie mit, die den Fahrer beim Fahren entlasten sollen. Vielfach noch optional und in teureren Autos, gibt es mittlerweile Hilfe von Fahrerassistenzsystemen beim Spurwechsel, Spurhalten, Einparken, Bremsen und mehr. Dass dieser Weg nicht unbedingt die volle Autonomie des Fahrzeugs zum Ziel haben muss, zeigt das folgende Video des Berliner Autonomous Labs, in dem sich das Auto zwar selbstständig über die Fahrbahn bewegen kann, die Entscheidung zur Fahrtrichtung kommt aber weierhin vom Fahrer … per Gedankensteuerung:

PKW mit Gedankensteuerung

Der BrainDriver aus der Arbeitsgruppe von Raúl Rojas an der FU Berlin.

[Linkdump] Militär, Ethik und Kooperation mit Robotern

Da ich es in den letzten Wochen wegen akuter Überarbeitung nicht zu enormer Aktivität geschafft habe und sich das vermutlich in den nächsten Tagen erst einmal nicht ändern wird, hier schon einmal ein paar Links der letzten Wochen. Über Roboter, die sich entschuldigen, selbständige Mondfähren und die Zusammenarbeit von Mensch und Roboter. Und nun geht’s ab nach Oslo

Soziale Roboter„Ich weiß, es ist schwierig mit mir zu arbeiten“, sagt der Roboter. Welche Fähigkeiten und Verhalten benötigen Roboter, damit Menschen sie als angenehme Gesellschaft empfinden und sich in Anwesenheit von Robotern wohlfühlen? Das
„Exzellenzcluster Cognitive Interaction Technology“ (Citec) in Bielefeld geht dieser Frage nach.
Ich weiß, es ist schwierig mit mir zu arbeiten(Süddeutsche, Katrin Blawat, 18. August 2010)
LaufmaschineArtikel über die Laufmaschine BioBiPed, die im Rahmen eines Forschungsprojekts des Lauflabors Jena und der TU Darmstadt wntwickelt wird. Das Außergewöhnliche: Der Roboter soll zuerst rennen und dann erst gehen lernen.Eine Laufmaschine lernt gehen(Heise Online, Hans-Arthur Marsiske, 20. August 2010)Weltraum-RobotikBis 2018 will Weltraumorganisation ESA ein unbemanntes Raumschiff zum Mond fliegen lassen. „Die Mondfähre muss Hindernisse, steile Hänge und Krater beim Anflug erkennen, ihnen ausweichen und selbstständig einen geeigneten Landeplatz suchen können“, ein typischer Anwendungsfall der explorativen Robotik.Europäische Roboter sollen 2018 auf Mond landen(Spiegel Online, Cinthia Briseño, 16. September 2010)Servicerobotik„Milliardenmarkt Maschinenmensch“ – Das Handelsblatt beobachtet, dass Roboter aus den Werkshalle, also dem industriellen Umfeld, mehr und mehr in den Alltag wandern. Ob in der Medizintechnik, zur Pflege oder als Staubsauger- und Spielroboter.Roboter laufen aus den Werkshallen(Handelsblatt, Martin Murphy und Hans Schürmann, 29. September 2010)Roboter-Ethik„Roboter sollen nicht töten dürfen“ – Tina Klopp schreibt über die Fiktion eines bloodless war, eines Krieges ohne Verluste, und von der Forderungen des Ethikers Rob Sparrow nach einem Menschenrecht, nicht von Robotern getötet zu werden.Roboter sollen nicht töten dürfen(ZEIT Online, Tina Klopp, 27. September 2010)Roboter als MitarbeiterDer Industrieroboterbauer Reis Robotics will zusammen mit fünf Partnern aus Industrie und Forschung in den nächsten drei Jahren daran arbeiten, Roboter ohne räumliche Trennung mit Menschen zusammenarbeiten zu lassen. Eine Aufgabe, die wegen der Kraft und des Gewichts von Robotern dringend Sicherheitsfragen aufwirft.Roboter sollen Hand in Hand mit Menschen arbeiten(Main-Netz, Nina-Anna Beckmann, 29. September 2010)

Über Hinweise zu lesenswerten Artikeln freue ich mich jederzeit. Entweder per Kommentar oder per E-Mail an botzeit@ohmpage.org

Fußballroboter trainiert im Weltall

Der Nao, französischer Fußballroboter und aktuelle Standardplattform in der RoboCup-Fußballliga, soll in Zukunft im Weltall trainieren. Allerdings nicht sich selbst, sondern die dortigen Langzeitastronauten.

/images/blog/nao.jpg
Nao

Der Nao soll als Personal Trainer die Langzeitastronauten bei Laune halten und zum täglichen Kampf gegen den Mus­kel­rück­gang motivieren. Das zu­min­dest plant das CoR-Lab, For­schungs­in­sti­tu­tes für Kog­ni­tion und Ro­bo­tik, in Zu­sam­men­ar­beit mit dem DLR, dem deut­schen Zen­trum für Luft- und Raum­fahrt.

Das Projekt umfasst sowohl die Analyse von Techniken menschlicher Mo­ti­va­tions­trai­ner als auch die Über­tra­gung der Er­geb­nis­se auf den Ro­bo­ter. Die Uni­ver­si­tät Bie­le­feld hat mit dem CoR-Lab und dem CITEC, dem Exzellenzcluster für kognitive Interaktionstechnologie, die notwendige Expertise, sowohl die Interaktion zwischen Motivationstrainer und -schüler zu verstehen, als auch dies in Technik umzusetzen. Zumindest in dem Rahmen, in dem man dies heutzutage schon mit Roboter machen kann. Zum Einsatz kommen werden dabei wahrscheinlich sowohl der Nao als auch FloBi, ein emotionaler Roboterkopf aus Bielefeld.

Flobi, Roboterkopf mit ausdrucksstarker Mimik

Das Projekt läuft über drei jahre und endet in einem Live-Versuch, in dem mehrere Personen unter medizinischer Aufsicht isoliert werden und über mehrere Wochen unter den Augen der Wissenschaftler vom Nao bespaßt werden und dabei auf ihre Stimmungslage und Trainingserfolge untersucht werden.

Disclaimer: Das CoR-Lab ist mein aktueller Arbeitgeber.

Auf nach Berlin zum Final PiSA Project Workshop

Heute geht’s nach Berlin zur Abschlussveranstaltung des EU-Projekts PiSA. PiSA ist ein IP-Projekt (Integrated Project) der EU, also eines der größeren Projekte mit vielen internationalen Partnern. Das Projekt beschäftigt(e) sich mit flexiblen Fertigungssystemen mit Mensch-Maschine-Interaktion. Dieses Projekt ist thematisch so nah an dem Szenario FlexIRob, an dem ich in den letzten Wochen mitgearbeitet habe, dass sich hier ein Blick über den Tellerrand sicher lohnt.

Beim PiSA-Projekt geht es darum, Fertigung so zu gestalten, dass der Mensch weiterhin Teil dieses Prozesses bleibt, aber durch Maschinen und Robotik leistungsfähige Werkzeuge und Hilfen zur Verfügung hat. Die direkte Zusammenarbeit von Mensch und Maschine, von der man zu recht großes erwartet, steckt im Moment allerdings noch in den Kinderschuhen. Allein sicherheitstechnisch und rechtlich sind noch unheimlich viele Fragen offen. Einen Menschen in der direkten Umgebung eines tonnenschweren Industrieroboters arbeiten zu lassen, geschweige denn ihn mit dem Roboter in direkten physischen Kontakt kommen zu lassen, ist ein schwieriges Feld wenn nicht nur vorgegebene Aufgaben abgespult werden sollen, sondern eine flexible Zusammenarbeit gewollt ist.

Ich bin gespannt, welche Lösungen und Ideen im Rahmen des Projekts entwickelt wurden und morgen vorgestellt werden. Die Liste der Projektpartner mit unter Anderem Volkswagen, den Fraunhofer-Instituten für Pro­duk­tions­an­la­gen und Kon­struk­tions­tech­nik (IPK) sowie für Pro­duk­tions­tech­nik und Au­to­ma­ti­sie­rung (IPA), EADS, COMAU und weiteren ist auf jeden Fall mit großen Namen besetzt.

Ich hoffe, zu sehen, ob innerhalb des Projekts ähnliche Fragestellungen aufgekommen sind wie bei uns und welche Ideen und Lösungen von den Partnern gezeigt werden. Ich freue mich schon auf die Gespräche und Kontakte, die sich hoffentlich ergeben. Zumindest das Social Event, die abendliche Fahrt über die Spree, sollte dazu eigentlich ausreichend Gelegenheit bieten.

Bericht von der Automatica 2010

Die Automatica, internationale Fachmesse für Automation und Mechatronik in München war auch in diesem Jahr wieder eine spannende Technologie-Schau. Wenngleich etwas kleiner als vor zwei Jahren, zeigten sich wieder dichtgedrängt in vier Hallen Hersteller und Forschungseinrichtungen der Automation, Mechatronik und Robotik.

Einzelne Teile der Messe waren für mich weniger interessant, das sind vor allem die Bereiche zur Förderungstechnik und klassischen Industrieautomatisierung:
Förderbänder, Rollen, Räder, Notausschalter und Warnleuchten. Die Hallen zur klassischen Industrierobotik habe ich mir wiederum gerne angesehen. Hier zeigen die großen Industrierobotik-Hersteller auf beeindruckenden Standflächen ihre Roboter. Von kleinen, schnellen Robotern bis hin zu den großen Kolossen. In den letzten Jahren, beginnend mit den KUKA Titan (dem ersten mit einer Tonne Traglast), werden dazu gerne Roboter ausgestellt, die ganze Fahrzeuge oder Fahrzeugkarossen live durch die Halle stemmen.

Hier war in diesem Jahr der Hersteller Fanuc in besonderem Maße präsent. Nicht nur durch die zahllosen Hostessen, die stets in großer Zahl in leuchtend gelben Kleidern um den Stand und durch die Hallen schwirrten. Sondern auch durch einen Giganten, der von einem Fanuc-Partner ausgestellt wurde. Die Traglast des Roboters war am Stand nicht direkt zu erkennen und ich konnte beim Vorbeigehen leider auch keinen Ansprechpartner antreffen. Die Tatsache, dass jedoch allein der Greifer, den der Roboter durch seinen Arbeitsbereich wirbelte, ungefähr so groß war, wie sonst manch ein Industrieroboter der Konkurrenz, sprach Bände. Eine wahrlich imposante und furchteinflößende Maschine.

Das CoR-Lab, und damit auch ich, war als Aussteller in der Halle A2 untergebracht. Halle A2 war hauptsächlich der Robotik verschrieben, weswegen wir dort umgeben von der Konkurrenz 1 aufgestellt waren. Mit in der Halle und in Sichtweite fanden sich so zum Beispiel das KIT (Karlsruhe Institute of Technology), das DLR (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt) und viele weitere Prominenz der deutschen Robotik-Forschungslandschaft.

Wir hatten einen gemeinsamen Stand mit dem Excellenzcluster CITEC, ebenfalls von der Universität Bielefeld, und damit sozusagen einen gemeinsamen Stand zur Forschung in der Mensch-Maschine-Interaktion. Zu unserem Stand fanden einige interessierte Besucher, unsere Demo lief alle Tage stabil und kam dem Eindruck nach gut an. Die Qualität der Kontakte, die wir auf der Messe geknüpft haben, war für uns alle auf jeden Fall in höchstem Maße erfreulich. Einige Vertreter aus der Industrie, die an unseren gezeigten Fähigkeiten interessiert sind und in nächster Zeit konkrete Anwendungsszenarien mit uns besprechen wollen.

Natürlich kamen nicht nur Industrievertreter, sondern auch die Konkurrenz 2 sondierte sich. Bisweilen beliebt auf solchen Messen ist es seitens der Institutsleiter und Professoren, das Namensschild abzunehmen in der Hoffnung, unerkannt einen Doktoranden auflaufen zu lassen. Nicht um zu spionieren, sondern um mit dem eigenen Fachwissen die Geschichte zu hören, die auch der gemeine Besucher hört. Als Doktorand muss man in solchen Fällen auf der Hut sein. Das Gespräch beginnt entspannt wie mit jedem anderen Messebesucher, bis sich im Laufe des Gesprächs herausstellt, dass der Gegenüber von dem, was man dort erzählt, im ungünstigsten Fall mehr Ahnung hat.

Ähnlich ist es mir in diesem Jahr passiert. Nicht die Konkurrenz, sondern Günther Schreiber persönlich, am Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt sozusagen Vater des Leichtbauarms, kam an den Stand. Eine kompetentere Person bezüglich des Roboters, den wir für unser Szenario als Forschungsplattform einsetzen, gibt es wohl nicht. Zu dem Zeitpunkt war ich allein am Stand und bemerkte erst zur Mitte des Gesprächs, mit wem ich es zu tun hatte. Es lief aber alles erfreulich und in dem Gespräch mit ihm habe ich sogar einige Neuigkeiten zur weiteren Entwicklung des Leichtbauarms erfahren können.

Im Folgenden kamen noch Personen vom KIT, weitere Interessierte vom DLR, Wissenschaftler vom Münchner Exzellenzcluster CoTeSys und viele mehr zum Stand. Allesamt angenehmerweise ein interessierter Austausch und Plaudern unter Kollegen. Und als dann die DLR-Prominenz Patrick van der Smagt an unseren Stand kam, war zum Glück unser Institutsleiter ebenfalls anwesend, so dass auch Fragen zum übergreifenden Forschungsplan beantwortet werden konnten.

Dass auch meine ehemaligen Kollegen aus der Robotertechnologie-Gruppe der Siemens-Forschungsabteilung aus München mal vorbeischauten, hat mich zudem gefreut. Abends habe wir dann natürlich auch das schöne Wetter genutzt, um in gemeinsamer Bielefelder, Münchner und Dortmunder Gruppe bei Leberkäs und Bier Kontakte zu pflegen und Robotik-Neuigkeiten auszutauschen. Ein toller Abend.

Insgesamt war es eine schöne Woche, die allerdings auch viel Energie gekostet hat. Die vielen Gespräche, das konstante Präsentsein in Kombination mit den vielen durchgearbeiteten Nächten im Vorfeld kosten viel Kraft. Aber es hat sich gelohnt.

Und in einem der nächsten Beiträge werde ich schreiben, was fachlich zu erfahren war und welche Hinweise auf die deutsche Robotik-Zukunft auf der Messe zu finden waren. Sowohl aus dem Gespräch mit Günther Schreiber als auch das, was das DLR als Blick in die nahe Zukunft zugelassen hat. Der könnte nämlich – so er denn zutrifft – einen Major Impact bedeuten und atemberaubende Resultate hervorbringen. Und wer in Deutschland sollte dazu bessere Möglichkeiten haben, dies auch wahr zu machen, als das DLR?!

Mehr dazu folgt.

Jetzt, da die Kommentarfunktion im Blog endlich wieder funktionstüchtig ist, freue ich mich auch wieder über Kommentare. Kann vielleicht einer der Blogleser die Automatica aus Besuchersicht zusammenfassen?

Auf nach München!

So, heute geht`s auf nach München zur diesjährigen Automatica, wo wir eine Demo zur Mensch-Maschine-Interaktion mit dem KUKA Leichtbauarm zeigen werden, wie wir es in ähnlicher Form auf der Hannover Messe gemacht haben.

/images/blog/automatica_2010.jpg
Automatica 2010

Die letzten Tage waren wieder hinreichend stressig, da wir die Demo weiter ausgebaut haben und neue Dinge zeigen wollen und werden. Aber die Arbeit hat sich gelohnt und wir sind wieder einen deutlichen Schritt weiter, was die Beherrschung des Roboters und die Einbindung in natürliche und intuitive Interaktion zwischen Mensch und Maschine angeht.

Wenn ich Zeit habe, werde ich an dieser Stelle noch etwas detaillierter beschreiben, was wir im Moment mit dem Roboter machen.

So, aber nun auf nach München. Ich freu mich schon auf interessante Gespräche mit anderen Automatisierungstechnikern und auf den Biergarten heut abend. Und auf das gemeinsame Essen mit der Robotikgruppe von Siemens CT, bei denen ich eine zeitlang gearbeitet habe, freue ich mich ganz besonders.

BeBionic: Neue realistische Handprothese

RSLSteeper, ein britisches Unternehmen für innovative Prothesen, hat eine unglaublich realistische Hand entwickelt. Die Hand heißt BeBionic und so sieht sie aus:

https://youtube.com/watch?v=0J_IX1-h7JA
Roboterhand/Handprothese BeBionic

In einigen Aufnahmen im Video fühlt sich das Auge getäuscht, so nah sind Erscheinungsbild und Bewegung der Hand an ihrem menschlichen Vorbild.

Im Video ist zu sehen, wie mit der Hand ein Ei gegriffen wird, eine übliche Demonstration von Kraftregelung (Wikipedia). Ob diese Hand tatsächlich über eine Kraftregelung verfügt oder ob die Hand in der Demo einfach einen entsprechend vorprogrammierten Griff ausführt, ist nicht erkennbar. Die Website zur Hand gibt zur Zeit keine weiteren Informationen. Dort ist nur zu lesen More information coming soon… und es wird auf die offizielle Vorführung am 12. März in Leipzig verwiesen.

Die Hand wird jedoch als myo-elektrisch ausgewiesen, kann also durch elektrische Impulse vom menschlichen Gehirn gesteuert werden, eine tolle Sache für lebensnahe Prothesen. Die Hand soll dafür eine breite Palette von realistischen Bewegungen und Griffen verfügen, die der Träger der Prothese triggern kann. Unter Anderem wohl die Griffe und Bewegungen, die im Video demonstriert werden.

Hier noch ein weiteres Video der BeBionic-Hand.

Via Planet Robotics.