Elon Musk hat auf dem Tesla „AI Day“ den Tesla Bot angekündigt: einen Humanoiden mit einer Größe von knapp 1,80 m. Er soll zukünftig „gefährliche, sich wiederholende oder langweilige Aufgaben“ für den Menschen übernehmen können.
Elon Musk hat mit Tesla und SpaceX durchaus gezeigt, dass er gewisse Disziplinen (Elektromobilität, Raumfahrt) kräftig aufräumen kann, aber diese Ankündigung wirkt doch nochmal ein gutes Stück verwegener. Die Reaktionen reichen daher bislang auch eher von„AI Day, und damit auch dieser Roboter, ist eher Marketinginstrument beim Buhlen um Mitarbeiter“ bis zu „Elon Musk hat noch nicht verstanden, was ein humanoider Roboter eigentlich überhaupt ist und was man dafür benötigt“:
Elon Musk behauptet in seinem Auftritt jedenfalls, dass Tesla mit seinen Autos praktisch schon alle Komponenten für einen intelligenten, autonomen Humanoiden besitzt und beherrscht. Dass die Ankündigung, anders als Ankündigungen etwa von neuen Auto-Modellen, allerdings ohne Prototyp auskommt, sondern stattdessen einen Roboterdarsteller nutzt, ist sicher kein Zufall:
Spannend finde ich bei der Ankündigung, dass Elon Musk – bislang eher als Turbo-Kapitalist aufgefallen – die Notwendigkeit von allgemeinem Grundeinkommen anspricht. Ob das Thema langsam gesellschaftsfähig(er) wird? Eine breitere Diskussion und größere Bühne ist bei zunehmender Automatisierung zumindest sicher nicht schädlich.
Übrigens: Hat Elon Musk nicht noch kürzlich vor intelligenten Robotern gewarnt und gefordert, per Gesetz KI und selbstständige Roboter zu beschränken, weil sie uns alle töten werden?
JJRicks ist ein Youtuber, der in einem Großteil seiner Videos lange Fahrten mit einem Waymo Driver, ehemals Googles Robotaxis (SAE Level 4), unternimmt. Die Fahrten zeichnet er recht professionell auf und annotiert und kommentiert sie ausführlich.
Die Fahrt
Vor ca. zwei Wochen hat JJRicks eine besonders aufschluss- und ereignisreiche Fahrt hochgeladen, die mehrere interessante Aspekte zeigt, zum Beispiel:
Waymos Auto fährt in sich in einer Situation fest, aus der es nicht weiterkommt – ungefähr bei Minute 12:22
Waymos Roadside Assistance (siehe weiter unten im Text) wird gerufen – 13:22
das Auto entscheidet sich, doch weiterzufahren, bleibt aber wieder hängen – 16:47
das Auto entscheidet sich, rückwärts zu rangieren, bleibt dann aber wieder hängen und blockiert die ganze Spur – 20:53
Roadside Assistance will manuelle Fahrzeugsteuerung übernehmen, das Auto fährt dann aber wiederholt weg – 23:46
ein Fahrer der Waymo Roadside Assistance steigt in das Fahrzeug und setzt die Fahrt manuell fort – 28:50
Die Waymo Roadside Assistance ist dabei eine Flotte von Fahrzeugen und Waymo-Angestellten, die offenbar genau für diese Fälle im Straßenverkehr unterwegs ist (und den Robotaxis folgt?), um die Fahrzeuge aus eben solchen Situation zu befreien. Dass die Roadside Assistance im vorliegenden Fall mehrere Versuche benötigte, das Fahrzeug kontrolliert zu übernehmen, ist sicherlich nicht so gedacht gewesen.
Waymos Statement
Dementsprechend auch das Statement, das bei Minute 11:33 eingeblendet wird:
While driving fully autonomously through an extended work zone, the Waymo Driver detected an unusual situation and requested the attention of a remote Fleet Response specialist to provide additional information. During that interaction, the Fleet Response team provided incorrect guidance, which made it challenging for the Waymo Driver to resume its intended route, and required Waymo’s Roadside Assistance team to complete the trip. While the situation was not ideal, the Waymo Driver operated the vehicle safely until Roadside Assistance arrived. Throughout, Waymo’s team was in touch with the rider, who provided thoughtful and helpful feedback that allows us to continue learning and improving the Waymo Driver. Our team has already assessed the event and improved our operational process.
Waymo
Meinem Verständnis nach soll es also nicht am Waymo Driver gelegen haben. Stattdessen sollen falsche Informationen Schuld gewesen sein, die dem Fahrzeug übermittelt wurde, als es Unterstützung anforderte. Möglicherweise ist dies allerdings eine vom Marketing gefärbtes Statement, um keine Zweifel am Waymo Driver aufkommen zu lassen. Die Tatsache, dass das Auto mehrfach vor der Roadside Assistance fliehen konnte, dürfte nämlich gegebenenfalls auch die zulassenden Behörden interessieren.
Nichtsdestotrotz ist die Fahrt wirklich faszinierend. Sie zeigt aber auch, wie viel noch zu tun ist! Der Vorfall im Video findet schließlich bei fast perfekten Bedingungen statt: tagsüber, bei bestem Wetter und auf breiten, aufgeräumten Straßen. Die Situation wird noch um ein vielfaches komplizierter, wenn Nacht, schlechtes Wetter und vor allem unvorhersehbar agierende Menschen ins Spiel kommen. Auch das muss allerdings beherrscht sein, bis Autos sich wirklich eigenständig – also wirklich „vollautonom“ – im Straßenverkehr bewegen können.
Disclaimer: Der Autor dieses Beitrags ist Mitarbeiter der Robert Bosch GmbH, die sich auch dem hoch-automatisierten Fahren widmet. Die Inhalte des Blogs vertreten ausschließlich Meinungen und Ansichten des Blog-Betreibers und sind nicht als Unternehmensmeinung zu verstehen.
Via @Generation Robots DE auf twitter bin ich auf einen Artikel der elektrotechnik aufmerksam geworden. Der Artikel „Die Geschichte der Automatisierung“ ist eine tolle Zeitreise, angefangen im Januar 1968 mit den ersten Ideen für speicherprogrammierbare Steuerungen (SPS) bis hin zum modernen Internet of Things (IoT).
Strenggenommen startet der Artikel sogar in der Antike mit Huldigung der Göttin „Automatia“ und Räderwerken von antiken Automaten-Theatern. Es geht durch die Zeit über die Dampfmaschine, SPS, die 1980er Jahre mit den ersten PCs für Computer Integrated Manufacturing, und so weiter…
Drüben bei mobilegeeks.de hat Autoblogger Jan Gleitsmann seine Erfahrungen einer Probefahrt mit einem pilotierten Fahrzeug auf der Autobahn aufgeschrieben. Er berichtet von seinem Selbstversuch, mit dem Audi A7 „Jack“ pilotiert auf der Autobahn zu fahren und ist begeistert.
Herausgekommen ist ein unterhaltsames, lesenswertes, weil auch umfangreiches Stück, was über den aktuellen Stand aufklärt und über einige feine aber wichtige Unterschiede zwischen Fahrerassistenz, pilotiertem Fahren und autonomen Fahren hinweist. Lesenswert!
Diese Woche hat 3sat eine Themenwoche „Die Macht der Maschinen“ mit vielen Spielfilmen und Dokumentationen zur vielen unterschiedlichen, gesellschaftlichen Aspekten der Robotik.
Gestern zum Beispiel mit Dokumentation zu unbemannten Drohnen, Roboter für medizinische Operationen und Pflege, etc. Die ganze Woche geht es noch spannend weiter.
Allmonatlich findet am ersten Donnerstag im Monat der Robotik-Stammtisch NRW statt. Wegen der Herkunft der Gründungs- und ständigen Mitglieder wechselt der Stammtisch in der Regel zwischen Dortmund und Bielefeld, in diesem Monat wird er allerdings zum zweiten Mal in Düsseldorf stattfinden, um auch Robotiker aus dem südlichen NRW kennenzulernen.
Wir freuen uns auf neue Gesichter, mit denen wir entspannt ein Getränk zu uns nehmen und über Robotik plaudern können.
Wer an weiteren Terminen und Robotik in NRW interessiert ist, dem sei auch die Robotik-Mailingliste ans Herz gelegt: robotiknrw@lists.cit-ec.uni-bielefeld.de Die Anmeldung ist frei.
Vom 7.-8. Oktober werden die dritten DGR-Tage der Deutschen Gesellschaft für Robotik in München stattfinden. Die Veranstaltung richtet sich wie in jedem Jahr primär an Doktoranden und junge Wissenschaftler der Robotik, und ist eine tolle nationale Bühne, um seine Arbeit vorzustellen und zu diskutieren:
„The purpose of the DGR-Days is to foster the scientific exchange among robotics researchers in Germany, in particular young researchers and doctoral students. The organizers are working on the further details which will be posted to the webpage soon.“
Die Robotik-Softwareschmiede Willow Garage feiert das Fünfjährige ihres open-source Robot Operating System (ROS) mit diesem coolen Artikel und diesem coolen Video:
Der Artikel zeigt beeindruckend, welche Verbreitung ROS in den letzten fünf Jahren in der wissenschaftlichen Robotiklandschaft erhalten hat, zum Beispiel die Anzahl der offiziell unterstützten Roboter (beeindruckende achtundzwanzig), womit es unter den sonst in der Robotik häufigen Einzellösungen positiv hervorsticht.
Und das alles frei verfügbar unter der BSD-Lizenz!
Glückwunsch! Und alles Gute für die nächsten fünf Jahre.
Der deutsche Robotiker Sebastian Thrun ist mittlerweile Professor für künstliche Intelligenz an der Stanford University. Er gewann 2005 mit seinem Team und dem autonom fahrenden VW Touareg „Stanley“ die hochdotierte DARPA Grand Challenge und gilt spätestens seitdem als großer, wenn nicht größter, Vertreter der Probabilistischen Robotik: Also der Robotik, die, vereinfacht gesagt, nicht mehr versucht, ein exaktes Modell der Welt zu finden, sondern lediglich das wahrscheinlichste. Das mag nicht besonders vertrauenserweckend klingen, funktioniert aber ganz hervorragend und fährt mittlerweile erfolgreich Googles autonome Fahrzeuge durch den regulären Straßenverkehr der USA.
Die FAZ hat nun Sebastian Thrun im Silicon Valley besucht und fasst in einem Artikel die Eindrücke zusammen:
Der Deutsche Sebastian Thrun gründete Googles geheimes Forschungslabor „X“, entwickelte Autos ohne Fahrer und brachte die Computerbrille „Glass“ auf den Weg. Nun hat er sich vorgenommen, die Bildung zu revolutionieren.
Die International Conference on Robotics and Automation (ICRA) 2012 hat begonnen. Wie jedes Jahr trifft sich hier eine vierstellige Anzahl Robotik-Wissenschaftler der ganzen Welt, um aktuelle Forschung vorzustellen und zu diskutieren.
Und den kleinen Kumpel oben im Bild bekommen haben ich sowie alle Gäste der ICRA in diesem Jahr zur Begrüßung geschenkt bekommen. Wie geschaffen für ein Robotik-Blog mit dem Namen „botzeit“ …
Um der Konferenz zu folgen, empfehle ich wie immer Planet Robotics, sowie für den Livestream die Twitter-Hashtags #ICRA und #ICRA12.