evolution robotics Mint

Seit seiner Vorstellung auf der CES 2010 in Las Vegas ist der Roboter Mint von evolution robotics in aller Munde und hat es sogar in Deutschland damit in die Mainstream-Presse geschafft (Zeit Online). In jedem Artikel über ihn ist er angepriesen als Konkurrenz für den iRobot Roomba und iRobot Scooba. Vermutlich, weil dies für Journalisten die einfachste Art ist, dem Leser den Roboter zu beschreiben und eine Assoziation zu geben. Ob der Mint wirklich eine ernsthafte Konkurrenz darstellt, ist aufgrund der ersten Berichte nicht ganz nachzuvollziehen (ich persönlich habe ihn noch nicht in der Hand gehalten).

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Der Haushaltsroboter Mint (Foto: evolution robotics)

Wir wissen, dass evolution robotics in Sachen Robotik und Objekterkenung über enorme Expertise verfügt. Wir wissen auch, dass evolution robotics mit NorthStar eine lang entwickelte Lösung zur Lokalisierung 1 besitzt, die auch in dem Mint eingesetzt wird. Wie praktikabel diese Lösung aber für den unbedarften Endnutzer ist, ist fraglich.

Mit NorthStar wird über einen Infrarotprojektor ein Muster an die Zimmerdecke projiziert, über das sich der Roboter die ganze Zeit zurechtfinden kann. Der Vorteil gegenüber dem iRobot Roomba ist hier, dass der Roboter nicht in Zufallsmustern das Zimmer säubert, sondern gezielt und damit der Theorie nach effizienter und schneller das Zimmer säubern kann.

Als weitere Unterscheidung von den Haushaltsrobotern von iRobot verfügt Mint über eine Vorrichtung, um den Roboter entweder mit einem Tuch zum Staubwischen oder einem Putzlappen zum Wischen auszustatten. Die Tatsache, dass der Mint keine Saugeinheit zum Auffangen des Staubs und keinen Wassertank zum Wischen hat, sondern sich beim Säubern lediglich auf die untergeschnallten Tücher verlässt, macht mich skeptisch.

Fraglich ist außerdem, wie Mint mit mehreren Räumen zurechtkommt. Benötigt er dann einen Infrarot-Projektor pro Raum? Dass Mint nicht allein zur Ladestation zurückfährt, ist ein weiterer Punkt, der mich skeptisch macht.

Insgesamt ist es schön zu sehen, dass mehr und mehr Unternehmen in das Haushalts-Roboter-Segment einsteigen. Dass sich der Markt öffnet und der Marktführer iRobot etwas angeknabbert wird, kann nicht schaden. Inwieweit Mint sich wirklich durchsetzt, wird sich zeigen müssen. Die genannten Punkte erwecken in mir den Eindruck, dass trotz des niedrigeren Preises das Preis-Leistungs-Verhältnis hinter dem des Roomba zurücksteht. Zugegebenermaßen bin ich allerdings auch nicht ganz objektiv, da ich einen Roomba besitze und seitdem ein großer Roomba-Fan bin. Und schick ist der Mint ja zweifellos.

Der Mint in Aktion

  1. Lokalisierung bezeichnet in der Robotik die Fähigkeit eines Roboters, seine Position in seiner Umgebung festzustellen. (Wikipedia)

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